Inhalt der Analyse
Wie das Nummer 1 Tabakunternehmen auch die Nummer eins bei Vapes werden kann – wenn es das nicht sogar schon ist
Obwohl es unbestreitbar ist, dass das goldene Zeitalter der Zigaretten vorbei ist, sehen wir immer noch einige positive Aspekte bei British American Tobacco
Der Markt bietet Anlegern eine Chance, das „Best-in-Class“-Unternehmen günstig aufzusammeln
Werbung aus 1998
Diese Analyse umfasst:
Allgemeines
Aufgrund der Bekanntheit des Unternehmens und des relativ simplen Geschäftsmodells, der Verkauf von Tabak in unterschiedlicher Formen, werden wir uns heute beim Geschäftsmodell kurz fassen.
British American Tobacco ($BTI) produziert und vertreibt Tabak- und Nikotinerzeugnisse. Zu den Produkten des Unternehmens gehören Dampf- und Tabakerhitzungsprodukte, Zigaretten, tabakfreie Nikotinprodukte, Snus, feuchter Schnupftabak und andere tabakbezogene Produkte. BTI vermarktet seine Produkte unter den Markennamen Kodiak, Vogue, Newport, Vype, glo, Dunhill, Kool, Camel Snus, Pall Mall, Natural American Spirit, Kent, Rothmans, Newport und Lucky Strike welche später noch genauer betrachtet werden.
BTI vertreibt seine Produkte über Vertriebs- und Einzelhändler und ist im gesamten asiatisch-pazifischen Raum, im Nahen Osten und in Afrika, in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent vertreten. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in London, Greater London, Großbritannien.
Einleitung
Anbei ein kurzer Überblick über die einzelnen Bewertungen – im Laufe des Berichts werden wir auf die einzelnen, unserer Meinung nach, wichtigsten Punkte eingehen. Ob ein KGV von X nun hoch erscheint oder ein KUV von Y niedrig, soll jeder für sich entscheiden … „common sense“.
Abbildung 1: eigene Darstellung
British American Tobacco ($BTI) war in den letzten fünf Jahren eine „Value Trap“, also ein Wert, dessen Bewertung attraktiv erscheint, sich aber letztendlich als schlechte Investition herausstellt, da die Unterbewertung nicht aufgrund von Wachstum, sondern aufgrund von Problemen im Unternehmen entsteht. Und so wurde BTI seit Ende 2018 in einer engen Spanne zwischen 32 und 45 USD gehandelt. Mit dem 10-fachen Gewinn wird BTI aktuell zu einem Preis gehandelt, der niedriger ist als während der schlimmsten Zeit der großen Rezession und ungefähr dem Tiefststand im März 2020 entspricht. Hinzu kommt, dass BTI mit einer Dividendenrendite von rund 7,70 % vielleicht einer der günstigsten Dividendenzahler ist, den wir seit langem gesehen haben.
Abgesehen von der Bewertung im Vergleich zur Dividendenrendite gefällt uns die Tatsache, dass das Unternehmen im Allgemeinen eher antizyklisch ist, von einem schwächeren Dollar profitieren wird und an der Schwelle zu einer Verbesserung des Ertragswachstums steht.
Langfristig erwartet BTI ein Gewinnwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Ohne Aktienrückkäufe dürfte der Gewinn pro Aktie um 6 - 7 % pro Jahr wachsen, was dem Wachstum der letzten zehn Jahre (wir nehmen konservative 6 % an) entspricht. Zusammen mit der Dividendenrendite von rund 7 – 8 % und ohne jegliche Neubewertung könnte BTI für Anleger eine Rendite von rund 13 - 14 % bieten.
Wir sind der Meinung, dass die Chancen gutstehen, dass sich BTI in Bezug auf das Wachstum einem Wendepunkt nähern könnte. In den Jahren 2024/25 könnte sich das Wachstum auf einen hohen einstelligen oder niedrigen zweistelligen Prozentsatz beschleunigen, was man jedoch als eher „optimistisches“ Szenario sehen sollte. Da das Unternehmen auch nicht verbrennbare Produkte, wie Snus, in sein Sortiment aufnimmt, dürften die Margen weiter steigen. Nicht verbrennbare Produkte werden außerdem niedriger besteuert als Zigaretten. Wie wir bei Philip Morris International (PM) gesehen haben, ist der Markt eher bereit, ein Premium-Multiple für ein Tabakunternehmen mit einem größeren Anteil an Nichtraucherprodukten im Portfolio zu zahlen.
Aufgrund unserer Analyse schätzen wir das Abwärtspotenzial von BTI als eher niedrig ein (Bear Case 28 USD – natürlich könnte es jederzeit schlechter kommen) und das Aufwärtspotenzial auf mehr als 63 USD plus Dividenden in kommenden 2 - 4 Jahren.
Die nachfolgende Grafik zeigt den Kursverlauf zurück bis in das Jahr 2011. Das Unternehmen wird in London unter dem Kürzel LON:BATS und in den USA unter dem Kürzel NYSE:BTI gehandelt (WKN: 916018 ISIN: GB0002875804).
Abbildung 2: Tradingview.com
Geschäftsmodell
Die Tabakindustrie ist eine etwas missverstandene Branche. Die strenge Regulierung und die eingeschränkten Werbemöglichkeiten sorgen dafür, dass neue Marktteilnehmer kaum eine Chance haben, in diesen Bereich einzusteigen. Diese Tatsache sorgt also für eine extrem hohe Eintrittsbarriere für neue Mitbewerber, wodurch sich ein starker Burggraben für das Unternehmen ergibt.
Abbildung 3: health.ec.europa.eu
Das Resultat: Big Tobacco wird nur noch größer werden. Ein Umbruch scheint auch immer unwahrscheinlicher, da die Gewinner im Bereich der E-Zigaretten bereits feststehen. In den letzten Monaten haben die Debatten eines möglichen Verbots der E-Zigaretten von Juul Labs Inc. aus den US-Einzelhandelsregalen sowie eines möglichen Konkursantrags von Juul Labs Inc. die Marktanteilsgewinne von Vuse beschleunigt. Der Marktanteil von BTIs Vuse stieg von 41,5 % auf 42,7 %, während der Marktanteil von Juul von 26,4 % auf 25,6 % zurückging.
Befürworter weisen darauf hin, dass Tabakwerte aufgrund der starken staatlichen Regulierung und der Entwicklung hin zu ESG-Investitionen niemals zu historischen Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) gehandelt werden können. Die Ironie dabei ist jedoch, dass die Regulierung nur dafür sorgt, dass die Angebotsseite der Branche eng bleibt. Die Burggräben sind gigantisch, und die EBITDA-Margen liegen in der Regel weit über 50 %. Die Entwöhnungsraten sind seit Jahren (eigentlich seit Jahrzehnten) stabil, und dank ihrer Preissetzungsmacht gleicht die Tabakindustrie Mengenrückgänge (die je nach Land zwischen 1 und 7 % liegen) in der Regel durch Preiserhöhungen aus.
Wir schätzen, dass BTI mit seinen E-Zigarettenprodukten eine Bruttomarge von über 70 % gegenüber 50 % bei Zigaretten erzielen könnte.
Obwohl viele Anleger heute nur ungern einen anständigen Multiplikator für ein „Grundkonsummittel“ mit rückläufigem Volumen zahlen, ist es doch so, dass:
die Preise in den USA (im Vergleich zu anderen Regionen) immer noch recht niedrig sind, und
die Mengensteigerungen bei rauchfreien Produkten das Gesamtgleichgewicht schließlich in Richtung eines geringeren Volumenrückgangs kippen werden
Was das heißbegehrte Thema ESG betrifft, so zeigen Forschungsergebnisse bereits, dass Vaping- und Heat-not-Burn-Produkte für die Nutzer wesentlich sicherer sind als brennbare Produkte. BTI ist auch - man möchte es kaum glauben - Mitglied des Dow Jones Sustainability Index. Ein gewisser ESG-Rückhalt könnte auch die Chancen für die institutionelle Akzeptanz von Tabaknamen verbessern.
Dividende
Die Dividende hat für die meisten Inhaber und Anleger von BTI wahrscheinlich oberste Priorität. Das Unternehmen hat die Dividende in den letzten zehn Jahren mit einer durchschnittlichen Rate von 7 % gesteigert und strebt eine Ausschüttungsquote von 73,82 % des Nettogewinns an, wo sie sich derzeit auch befindet. Die FCF-Umwandlung bewegt sich in der Regel in der Nähe von 90 bis 100 %, sodass das Risiko einer Kürzung recht gering erscheint. Zusätzlich kommt hinzu, dass die Dividende ausreichend durch den FCF gedeckt ist, so wurden 2022 etwa 51 % des FCF ausgeschüttet.
Abbildung 4, aktienfinder.net
Das Unternehmen
In der Vergangenheit war ein Teil des Ziels, die Vereinfachung des Unternehmens. BTI hatte zu viele Verschwendungsebenen, die durch das Projekt „Quantum“ beseitigt werden sollen. Das Ziel von Phase 1 war es, Kosten in Höhe von 300 Mio. £ zu eliminieren, was auch weitgehend gelungen ist (2020):
Abbildung 5, investor presentation 2020
Das Schöne daran ist, dass diese Kosteneinsparungen zur Finanzierung von Investitionen in neue Kategorien verwendet werden. Mittlerweile hat BTI dieses Ziel bereits bei weitem überschritten und konnte 2022 fast 1,9 Mrd. Pfund einsparen.
Abbildung 6, investor presentation 2022
Während BTI im Laufe der Jahre viele kleinere Akquisitionen getätigt hat, war die größte der Kauf des 57,8 %igen Anteils an Reynolds American Mitte 2017 für 27 Mrd. USD. British American Tobacco zahlte damals das 9,5-fache auf EV/EBITDA-Basis, was angesichts der heutigen Multiplikatoren etwas teuer erscheint.
Hier ist ihr aktuelles Portfolio, das vom Management in "Combustibles" wie Zigaretten und "Non-Combustibles" unterteilt wird, die "neue Kategorien" wie E-Zigaretten umfassen.
Abbildung 7, bat.com
Abbildung 8, bat.com
Das Ziel des Unternehmens ist es, allmählich von den traditionellen brennbaren Zigaretten auf Vaping-Geräte (Vuse), Tabakerhitzungsprodukte (Glo) sowie auf moderne orale Nikotinabgabeprodukte (VELO) umzusteigen.
Hier findet ihr eine Darstellung der Umsätze nach Region. Das Wachstum fiel 2022 in den USA negativ aus. Die USA machen etwa 50 % der Gewinne auf „Runrate-Basis“ aus, dafür stiegen aber die Umsätze in den restlichen Regionen an.
Abbildung 9, bat.com
Für 2022 erwartet das BTI-Management einen Rückgang des weltweiten Tabakvolumens um 2 %. In den letzten drei Jahren konnte BTI seinen Marktanteil bei den verbrennenden Produkten jeweils um etwa 20 Basispunkte, also 2 %, pro Jahr ausbauen.
Sidefact: In den USA korreliert die Rauchernachfrage bis zu einem gewissen Maß mit den Gaspreisen (d. h. hohe Gaspreise führen zu einem stärkeren Volumenrückgang). Da sich die Gaspreise weiter abschwächen, könnte sich auch das Volumen in den USA verbessern.
Neue Kategorien
Das Hauptwachstum wird von den neuen Produkten wie VELO, glo und Vuse ausgehen. Das Ziel des Managements ist es, bis 2025 einen Gesamtumsatz von £5 Mrd. in den neuen Kategorien zu erreichen. Sie glauben, dass sie jährlich zwischen 30 und 40 % wachsen können, was angesichts der Ergebnisse des ersten Halbjahres 2022 (mit einem Umsatzanstieg von 40,9 %) als durchaus machbar erscheint. Im Jahr 2020 war das Wachstum gedämpft, da viele Einzelhandelsgeschäfte geschlossen hatten bzw. waren.
Insgesamt machen Produkte der neuen Kategorie „new Categories“ heute 10,5 % des Gesamtumsatzes aus (basierend auf FY 2022). Die Marktanteilsgewinne waren beeindruckend, und das Wachstum scheint sich nach einer Pause aufgrund der Medienberichterstattung über Juul flavored pod und Covid-19 wieder zu beschleunigen.
Abbildung 10, bat.com
BTI hat angedeutet, dass das Unternehmen (der nicht brennbare Teil) im Jahr 2023 bei den Einnahmen aus der neuen Kategorie die Gewinnschwelle erreichen wird, die Verluste liegen heute bei etwa 440 Mio. $.
Vuse ist ihr schnell wachsendes Dampfprodukt mit einem Marktanteil von 42,70 % im Vergleich zu 25,60 % für Juul.
Die Branche
Die legale weltweite Tabakindustrie belief sich 2022 auf 867 Mrd. USD. In diesem Jahr betrug der Umsatz mit dampfenden Produkten 33,4 Mrd. USD und der Umsatz mit Combustables (tabakbeheizten Produkten) betrug weitere 23 Mrd. USD – dies entspricht einem Anteil von 2,6 %.
Bemerkenswert ist, dass beispielsweise im Jahr 2019 die Regierungen auf 818 Mrd. USD satte 200 Mrd. USD an Steuern eingenommen hat, was etwa 25 % der Einnahmen entspricht.
23 % der erwachsenen Weltbevölkerung rauchen immer noch, da es sich aber um ein süchtig machendes und ungesundes Produkt handelt, geht die konsumierte Menge jährlich um etwa 2 - 3 % aufgrund strengerer Gesetze, wie z. B. in Neuseeland zurück. Eine Altersverteilung der rauchenden Bevölkerung zeigt die nachfolgende Abbildung.
Abbildung 11: statista.com
Das meiste, wenn nicht alles, wird durch Preiserhöhungen kompensiert. Durch Preiserhöhungen, Kostensenkungen, Skalierung und das Wachstum rauchfreier Produkte konnten die drei großen Tabakkonzerne ihren Gewinn pro Aktie um etwa 6 - 7 % pro Jahr steigern. In den USA geht das Zigarettenvolumen jährlich um 4 bis 6 % zurück, im Rest der Welt um 1 bis 3 %.
Viele schlechte Nachrichten haben sich in den letzten Jahren auf Tabakaktien ausgewirkt. Juul wurde bei minderjährigen Kindern immer beliebter. Nach einigen Todesfällen (meist im Zusammenhang mit der Verwendung von illegalen und verdorbenen „Pods“ in Juuls) berichteten die Medien ausführlich über das Thema und sorgten für viel Aufsehen. Aromatisierte Juul-Pods wurden weitgehend dafür verantwortlich gemacht, dass Minderjährige zum Dampfen animiert wurden.
Abbildung 12, washingtonpost.com
Als Reaktion darauf wurde 2019 das gesetzliche Mindestalter für den Erwerb von Tabak in den USA auf 21 Jahre angehoben. Die FDA verbot außerdem alle aromatisierten Pods, mit Ausnahme von Menthol. Die Tabakaktien stürzten in dieser Zeit ab und haben sich einfach nicht mehr erholt (mit Ausnahme von PM bis zu einem gewissen Grad).
Bei BTI ist man besorgt, dass ein Menthol-Verbot in Kalifornien auf die gesamten USA übergreifen könnte. Das könnte einen überproportionalen Schlag für das Unternehmen bedeuten. Wir stellen jedoch fest, dass ähnliche Mentholverbote in anderen Ländern keine wesentlichen Auswirkungen auf die Entwöhnungsraten hatten.
Vom 8. Dezember 2021:
"Nun, das kalifornische Aromenverbot wird, wenn überhaupt, eine interessante Erfahrung sein, würde ich sagen, denn es stellt sich immer die Frage, was passiert, wenn das Mentholverbot in den USA durchkommt, und wie groß das Engagement von BAT in den USA ist. Wir versuchen immer, Vergleiche mit anderen Märkten anzustellen, z. B. mit Kanada, mit der Türkei, aber auch mit Europa, und wir haben auf all diesen Märkten gesehen, dass die Verbraucher ihren Marken gegenüber sehr loyal sind, und nicht unbedingt zwischen Menthol oder Nicht-Menthol untescheiden. Daher ist der Grad der Bindung in den Märkten, die ein Mentholverbot eingeführt haben, immer noch sehr hoch, und deshalb waren wir nicht immer mit dieser Ansicht einverstanden, dass die Belastung zu hoch ist und so weiter und so fort." - Tadeu Marroco, CFO bei BTI
In den USA hat Altria einen Marktanteil von 52 % bei seinen Tabakmarken. BTI hat einen Anteil von 35 % und ITG von 7 %. PM ist außerhalb der USA tätig. Was die Auswirkungen auf das Wachstum bei den nicht brennbaren Tabaksorten betrifft, so könnten Marktverschiebungen hin zu Vuse und glo/VELO zu höheren Margen führen.
Wir glauben, dass die Regierungen Zigaretten viel höher besteuern werden als nicht brennbare Zigaretten, da diese weit weniger gesundheitsschädlich sind, was jedoch nicht in Stein gemeißelt ist, da der Staat grundsätzlich keine Steuern liegen lassen möchte.
Aussichten, Kapitalisierung und Bewertung
Das Wachstum bei BTI ist relativ gering, dafür allerdings konstant. Der Spread gibt an, ob das Unternehmen Geld vernichtet und muss daher positiv sein. Grund ist, wenn die Kosten für das Eigenkapital höher sind als der ROCE (Return on Net Assets = also der Ertrag des eingesetzten Kapitals) kann das Unternehmen noch so viel Kapital einsetzen, das Ergebnis ist aber Wertvernichtung!
Abbildung 13, eigene Darstellung
Bis auf das PEG-Ratio erfüllen alle Bewertungskennzahlen und Multiples die Voraussetzungen unserer gesetzten Standards.
Abbildung 14: eigene Darstellung
Die Rentabilität von BTI ist ebenfalls zufriedenstellend, bis auf das ROCE werden die Kriterien erfüllt.
Abbildung 15: eigene Darstellung
Bei der Liquidität sieht es ähnlich aus, das Cash Ratio wird erfüllt, Quick- und Current Ratio sind niedriger als die gesetzten Kriterien. Wichtig ist, dass die ausgeschüttete Dividende zu 51 % durch den Free Cashflow gedeckt ist.
Abbildung 16: eigene Darstellung
Das Ergebnis der Finanzdaten ist ebenfalls zufriedenstellend, so ist lediglich die Lagerintensität etwas höher als das gesetzte Kriterium.
Abbildung 17: eigene Darstellung
Die Verschuldung im Verhältnis zum EBITDA
BTI hat sich für den Kauf von Reynolds im Juli 2017 hoch verschuldet. Zum Zeitpunkt des Abschlusses wurde BTI mit etwa dem 4-fachen Debt/EBITDA bewertet. Heute ist dieser Wert mit 2,89 recht überschaubar, und das, obwohl BTI erwartet hatte, dass die Verschuldung bis zum Jahresende 2022 auf nur 3,0 sinken würde. Langfristig wird ein Verschuldungsgrad des Debt/EBITDA von 2 bis 3 angestrebt.
Abbildung 18, BTI/BAT, investor presentation
Zum Zeitpunkt der Übernahme wurde BTI von Moody´s mit einem Investment-Grade-Rating von Baa2 bewertet, aktuell wird BTI von S&P mit BBB+ bewertet. Vor der Übernahme bewertete Fitch BTI mit dem Rating A- welches daraufhin nach unten auf BBB+ revidiert wurde. Das Rating von Fitch liegt aktuell bei BBB+, allerdings mit einem positiven Ausblick auf eine Erhöhung, wie die nachfolgende Abbildung zeigt.
Abbildung 19: fitchratings.com
Für den Kontext, BBB+ von S&P und Fitch ist eine Stufe über dem Rating Baa2 von Moody´s, wie in der nachfolgenden Grafik dargestellt.
Abbildung 20: researchgate.com
Wir sind bei unseren Schätzungen von keinen heroischen Werten ausgegangen und haben uns im Allgemeinen an die Zahlen der „Wall Street“ bzw. Analysten gehalten und gleichzeitig teilweise unsere eigene Einschätzung einfließen lassen.
Hier ist unser zusammenfassendes Modell mit Zahlen in USD:
DCF Berechnung
Abbildung 21: eigene Darstellung
Demnach ergibt sich in den Jahren bis 2027 vorraussichtlich eine Rendite von 9,7 % p.a. ohne Berücksichtigung der Dividenden. Werden die Dividenden berücksichtigt, ergibt sich eine potentielle Rendite von 14,8 % p.a. für die Jahre bis 2027, wie die nachfolgende Grafik zeigt.
Abbildung 22: eigene Darstellung
BTI wird von vielen Analysten beobachtet, und das Unternehmen scheint die Erwartungen recht gut zu erfüllen. Der bereinigte Gewinn pro Aktie hat die Prognosen in jedem Jahr seit 2014 übertroffen (allerdings nicht um viel, in der Regel um 1 - 3 %, da es sich um ein reifes und stabiles Geschäft handelt).
Das Management hat in der Vergangenheit ein Umsatzwachstum von 5 % angestrebt, das jedoch 2023 nur bei 2 bis 4 % liegen soll, wobei das EPS-Wachstum 2023 Prognosen zufolge im mittleren einstelligen Bereich liegen wird (was eine gewisse Verlangsamung in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 impliziert).
Seit 2014 ist das EPS jährlich um rund 6,5 % gewachsen. Bei einer durchschnittlichen Dividendenrendite von knapp 5 % bedeutet dies eine jährliche Rendite von 11,50 % für die Aktionäre. Die Aktie bietet heute eine Dividendenrendite von 7,7 %, und wir erwarten ein EPS-Wachstum von etwa 6 - 7 % in den Jahren 2024 bis 2025, wobei die Chance besteht, dass es angesichts des Wachstums in der neuen Kategorie besser ausfällt.
Bewertung der Peer Group
Angesichts des ESG-bewussten Investitionsumfelds gehen wir nicht davon aus, dass BTI zu seinen durchschnittlichen historischen Multiplikatoren zurückkehren kann, d. h. 12-fache EV/EBITDA und 13-fache Gewinn (KGV).
Aber das 10-11-fache des Gewinns scheint für ein Unternehmen mit einem EPS-Wachstum von 6 bis 7 % und einem Umsatz im mittleren einstelligen Bereich durchaus machbar – hypothetisch zumindest.
Philip Morris
Philip Morris (PM) bietet die besten Wachstumskennzahlen mit einem erwarteten EPS-Wachstum von 10 bis 12 % ohne Währungseinflüsse im Jahr 2023. Da rund 28 % der Einnahmen von PM aus rauchfreien Produkten stammen und das Unternehmen nicht auf den US-Märkten aktiv ist, scheint es der beste Qualitätsname in der Branche zu sein. Durch den Kauf von Swedish Match und die Ziele des Unternehmens wird der Umsatz mit rauchfreien Produkten bis 2025 auf 50 % steigen (gegenüber 20 % bei BTI).
Philip Morris wird zu einem Multiple von 13,1 auf das 2023 EBITDA und 17,2 auf den 2023 Gewinn gehandelt.
Altria
Altria (MO) wird mit dem 8,5-fachen des EBITDA für 2023 und dem 9,8-fachen des Gewinns für 2023 gehandelt. Es wird ein Umsatzwachstum von 1 - 4% erwartet, wobei das EPS-Wachstum in der Größenordnung von 3 - 5% liegen soll.
Diese beiden Betrachtungen sind wichtig, denn was British Tobacco angeht, so liegt der faire Wert unserer Meinung nach zwischen MO und PM, wobei er angesichts des Fehlens rauchfreier Produkte wahrscheinlich eher bei MO liegt. Dennoch deutet das höhere Wachstum auf ein höheres Multiple als bei MO hin (konservativ gesehen).
Wir halten ein 10-11-faches Multiple für konservativ und für einen fairen Wert für BTI.
Bei einem 10-fachen Wert von 2024 wäre BTI 55,31 $ wert, was einem Aufwärtspotenzial von rund 50 % entsprechen würde.
Risiko
Die beste Vermutung ist, dass dies falsch ist, wenn wir weltweit einen hohen einstelligen strukturellen Rückgang des Zigarettenvolumens erleben. Ohne einen entsprechenden Anstieg des Volumens in den neuen Kategorien wäre dies für das Unternehmen schwierig und würde die Dividende erheblich schmälern. Aufgrund der Preissetzungsmacht in den USA halte ich dies für unwahrscheinlich, aber es ist meine größte Sorge.
Fazit
BTI ist ein solider langfristiger compounder, mit einem Wachstum, das vielleicht kurz vor einer Wende nach oben steht.
Von 1999 bis heute hat BTI den Anlegern eine Gesamtrendite von ca. 15 % pro Jahr beschert, während der S&P im gleichen Zeitraum um 7,3 % p.a. gestiegen ist. Und das, obwohl die Aktie heute zu rekordverdächtig niedrigen Bewertungen gehandelt wird.
Livechart zu British American Tobacco
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