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Kernenergie ist sauber und sicher - Nukular #2


  • Kernenergie ist sauber und sicher - warum ist sie dennoch so verhasst?

  • Noch immer stammen 84 % der weltweiten Energie aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe und nur 4 % davon entfallen auf Kernenergie

  • Kleine modulare Reaktoren könnten die Lösung sein ...

  • Welche Aktien und Investitionsideen ergeben sich daraus?



Der erste Teil dieser Berichtreihe bietet einen optimalen Einstieg in diesen Bericht:



Es hat oft den Anschein, dass es in der Energiedebatte nicht mehr darum geht, welche Energiequelle die sauberste und/oder effizienteste ist. Die Debatte ist politisiert und korrumpiert worden, oft von denjenigen, die ihre Nasen in den Trog der staatlichen Subventionen gesteckt haben, so dass jeder, der andeutet, dass fossile Brennstoffe viel für die Menschheit getan haben oder dass Kernkraft vielleicht gar nicht so schlecht ist, sofort als Ketzer gebrandmarkt wird.


Wir befinden uns in einer Energiekrise, in der die Erdgaspreise in die Höhe schießen und die Regierung erst kürzlich, als kein Wind wehte, eine Reihe von Kohlekraftwerken wieder in Betrieb nehmen musste.


All die Millionen von Elektrofahrzeugen, die wir, wenn es nach dem Willen der Regierung geht, bald fahren werden, verbrauchen viel mehr Strom als wir derzeit zum Heizen und Aufladen produzieren. Um diesen Bedarf zu decken, muss die Stromversorgung sowohl ausgebaut als auch zuverlässiger werden.


Kommerzielle Kernkraftwerke sind bereits seit fast 70 Jahren in Betrieb. Sie haben große Mengen zuverlässiger und erschwinglicher, "sauberer" und nahezu unbegrenzt erneuerbarer Elektrizität geliefert. Die Kernenergie hat die beste Sicherheitsbilanz aller Energietechnologien.


Warum also hat sich die Kernenergie also nicht durchgesetzt?


Ein Grund ist, dass Umweltaktivisten über viele Jahre hinweg einen Großteil der Öffentlichkeit, viele Politiker und die Medien davon überzeugt haben, dass die Kernkraft unsicher ist.



Einige Aktivisten haben jedoch kürzlich ihre Meinung geändert.

Der frühere Atomkraftgegner, Umweltaktivist und Autor Mark Lynas, der nach eigenen Angaben "mit dem Hass auf die Atomkraft aufgewachsen" ist, sagte jetzt, dass "es ein Fehler war, weiterhin gegen die Atomkraft zu sein ... sie ist außerordentlich sicher ... und wir müssen lernen, die Atomkraft zu lieben".

Dank der Anti-Atomkraft-Propaganda verlangen die Aufsichtsbehörden bei der Konstruktion von Kernkraftwerken mehrere übermäßige Sicherheitsebenen, die die Kosten unnötig in die Höhe treiben. Der Regulierungsprozess ist komplex, langsam und umständlich und dauert daher Jahre.


Die lange Vorlaufzeit zwischen Bau und Betrieb erhöht die Kosten zusätzlich. Die politische Ungewissheit ist einer der Gründe dafür, dass viele der jüngsten Vorschläge für Kernkraftwerke im Vereinigten Königreich aufgegeben wurden, sodass das Zwillingskraftwerk Hinkley C in Somerset das einzige laufende Projekt ist.


Diese Sichtweise ändert sich jetzt mit den überhöhten Energiepreisen, die wir alle zahlen.



Aufbauend auf dem vorigen Bericht


Uran kommt erstaunlich oft vor. Es kommt fast überall vor, sogar im Meer, allerdings in einer so geringen Konzentration, dass es unwirtschaftlich ist. Nach Angaben der World Nuclear Association sind Gehalte von mehr als 1.000 bis 2.000 ppm oder 0,1 % bis 0,2 % erforderlich, damit eine Mine eine Chance auf Erfolg hat.


Uran ist in etwa so reichlich vorhanden wie Zinn, wird aber zu einem Preis von etwa 50 $/Pfund gehandelt und somit zu mehr als dem Viereinhalbfachen des Zinnpreises. Dieser hat sich innerhalb von drei Jahren von einem historisch niedrigen Niveau aus verdoppelt. Der größte Teil des Aufschlags spiegelt die Kosten für die Regulierung und die zahlreichen anderen Probleme wider, die mit der Inbetriebnahme einer Uranmine verbunden sind.



Die Jahresproduktion liegt bei etwa 57.000 Tonnen und die jährliche weltweite Nachfrage bei etwa 67.000 Tonnen. Sekundäre Quellen wie Lagerbestände decken das Defizit ab. Der größte Teil des Urans wird für die Stromerzeugung verwendet, ein kleiner Teil wird für die Herstellung medizinischer Isotope genutzt.


Auf dem Uranmarkt hat es schon viele Fehlentwicklungen gegeben. Eine davon erlebten wir im Jahr 2020, als Deutschland beschlossen hat den Atomstrom an den Nagel zu hängen.


Das Genehmigungsverfahren für den Bau eines Kernkraftwerks, ganz zu schweigen von einer Uranmine, ist komplex, langsam und umständlich, so dass es Jahre dauert. Diese lange Vorlaufzeit zwischen Bau und Betrieb erhöht die Kosten und schreckt Investitionen ab. Die Zeit, in der etwas schiefgehen könnte, nimmt somit zu. Veränderte Einstellungen und politische Unsicherheit sind auch der Grund dafür, dass in letzter Zeit so viele Vorschläge für Kernkraftwerke im Vereinigten Königreich aufgegeben wurden.



Die aktuelle Situation


Ich erzähle jedem, der es hören will, dass trotz all des Geldes, das in den letzten Jahren in grüne Energietechnologien geflossen ist, immer noch 84 % der weltweiten Energie aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe stammen. Nur 4 % entfallen auf die Kernenergie.


Der Energieverbrauch lässt sich in drei Hauptkategorien unterteilen: Verkehr, Heizung und Strom. Ein Drittel der Energienachfrage entfällt auf die Elektrizität, die wiederum zu 63 % aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe stammt. Die Windenergie macht nur 5 % aus, die Solarenergie weniger als 3 % und die Kernenergie 10 %.

Die nachstehende Tabelle veranschaulicht dies:



Wann immer ich diese Statistiken erwähne, erhalte ich fast immer folgende Antwort, unabhängig von der politischen Ausrichtung. "Ich kann nicht glauben, dass nur 10 % des weltweiten Strombedarfs aus der Kernenergie stammen. Sie ist am effizientesten, am wenigsten umweltschädlich und am meisten kohlenstoffneutral.


Und doch erfahren wir aus dem jährlichen World Nuclear Industry Status Report, dass der Anteil der Kernenergie an der weltweiten Bruttostromerzeugung auf den niedrigsten Stand seit den 1980er Jahren gefallen ist.


Die sauberste, sicherste und billigste Form der Massenenergieerzeugung wird seit Jahrzehnten gemieden. Aus welchen Gründen auch immer (manche sagen, es war ein bewusster Angriff der fossilen Brennstoffindustrie) setzte sich in den 1980er Jahren ein Anti-Atomkraft-Narrativ durch. Katastrophen wie Tschernobyl und Three Mile Island sowie der Kalte Krieg und die Bedrohung durch nuklearen Niederschlag trugen dazu bei, eine Anti-Atomkraft-Stimmung zu schüren, die sich in der internationalen Psyche festsetzte.


Ungeachtet der Tatsache, dass die Zahl der Todesopfer bei der Kernenergie weitaus geringer ist als bei fossilen Brennstoffen (man denke nur an die Luftverschmutzung durch Kohle), herrschte der Eindruck, dass die Kernenergie gefährlicher ist. Nur die Franzosen, die inzwischen 70 % ihres Stroms aus Kernenergie beziehen, haben die Angst, die Unsicherheit und die Zweifel überwunden.



Die Zukunft der Nuklearenergie – klein aber fein


Kleine modulare Reaktoren (SMR) haben sich als die bevorzugte Option für künftige Kernkraftwerke zur Deckung des kommerziellen Strombedarfs herauskristallisiert. Ihr Einsatz in militärischen U-Booten, Flugzeugträgern und Eisbrechern ist schon seit über sechzig Jahren bekannt, doch nun scheint die Entwicklung von SMR an Land unumgänglich. Somit herrscht heute unter Enthusiasten die allgemeine Ansicht, dass die Zukunft der Kernenergie in kleinen modularen Reaktoren (SMR) liegt. Die Technologie ist also nicht nur relativ einfach, sondern auch bewährt und sicher - sicherer als ein Kernkraftwerk. Jetzt wird der Entwicklung landgestützter Kernreaktoren für die kommerzielle Stromerzeugung große Aufmerksamkeit geschenkt.


Sie können außerhalb des Standorts hergestellt und vor Ort errichtet werden. Sie verwenden Brennstoffe mit sehr hoher Energiedichte und benötigen daher viel weniger Land als ein Solar- oder Windpark, was sich kaum auf die Landschaft auswirkt – in Deutschland, Österreich und der Schweiz kennt man das Thema des Landschaftsbildes nur zu gut. Ein SMR mit einer Leistung von 440 Megawatt (MW) würde 25 Hektar Land benötigen und 3,5 Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr erzeugen, genug für 1,2 Millionen Haushalte.


Für die gleiche Leistung würde ein Solarpark etwa 13.000 Hektar und ein Windpark etwa 32.000 Hektar Land benötigen. Wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint, müsste man auf alternative Energiequellen zurückgreifen - was bei den Kernkraftwerken nicht der Fall ist. 25 Hektar gegenüber 32.000 Hektar - wie kann das überhaupt ein Argument sein?


Sie können sogar unterirdisch und außer Sichtweite gebaut werden, obwohl die Idee jetzt ist, sie auf den überflüssigen Standorten stillgelegter Kraftwerke zu errichten: auf Brachland, wo Netzanschlüsse vorhanden sind. Die Stromerzeugung kann an die schwankende Stromnachfrage angepasst werden, was sich positiv auf die Zuverlässigkeit und Stabilität des Netzes auswirken kann. Der Bau von Kernkraftwerken ist jedoch nach wie vor ein politischer Kampf.


Ein weiterer Grund für die Entscheidung für SMR ist die Möglichkeit, eine weniger komplizierte, aber bewährte Technologie zu verwenden, die eine wirtschaftliche Herstellung in Fabriken und eine schnelle Installation an den Projektstandorten ermöglicht. Wie bereits erwähnt ist im Vergleich zu konventionellen Kernkraftwerken haben kleine modulare Reaktoren (SMR) überlegene Sicherheitsmerkmale und einen geringeren Flächenbedarf. Ihre geringere Größe ermöglicht Containment-Konstruktionen, die das Strahlungsrisiko erheblich reduzieren und gleichzeitig nur einen Bruchteil der natürlichen Landschaft beanspruchen, die traditionell mit kerntechnischen Anlagen verbunden ist.



Devon steht wie viele andere Regionen des Vereinigten Königreichs vor der Herausforderung, seinen Strombedarf auf nachhaltige Weise zu decken. Die derzeitige Abhängigkeit der Region von Großkraftwerken, einschließlich solcher, die mit Kohle betrieben werden, hat erheblich zu den Treibhausgasemissionen beigetragen, die ihrerseits die Klimakrise verschärfen. Der Bau eines einzigen 440-MW-Kernkraftwerks bietet eine vielversprechende Lösung zur Deckung des Energiebedarfs von Devon.

Kernreaktoren sind kleiner und flexibler als herkömmliche Kernkraftwerke und eignen sich daher ideal für den Einsatz in Regionen, in denen der Platz begrenzt ist. Außerdem sind diese Reaktoren modular aufgebaut, was bedeutet, dass sie außerhalb des Standorts gebaut und zu ihrem endgültigen Standort transportiert werden können, was die Bauzeit und die Kosten reduziert.


Erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie sind zwar ebenfalls wichtige Bestandteile eines nachhaltigen Energiemixes, haben aber auch ihre Grenzen. So benötigen Windturbinen beispielsweise konstante Windgeschwindigkeiten, um Strom zu erzeugen, während Sonnenkollektoren nur bei Tageslicht effektiv sind. Kernkraftwerke bieten eine zuverlässige und flexible Lösung, die in der Lage ist, rund um die Uhr Strom zu erzeugen, ohne von externen Faktoren wie den Wetterbedingungen beeinflusst zu werden.


Es sei darauf hingewiesen, dass der Einsatz von Kernkraftwerken nicht ohne Herausforderungen ist. Sicherheitsbedenken und Fragen der Abfallentsorgung gehören zu den wichtigsten Problemen, die es zu lösen gilt. Die britische Regierung hat sich jedoch zum Einsatz von Kernenergieanlagen verpflichtet, und eine Reihe von Unternehmen entwickelt diese Technologie bereits. Der erfolgreiche Einsatz von Kernkraftwerken in Devon und anderen Regionen des Vereinigten Königreichs könnte dem Land helfen, seine ehrgeizigen Kohlenstoffreduktionsziele zu erreichen und gleichzeitig eine zuverlässige und nachhaltige Energieversorgung für die Zukunft zu gewährleisten.



Aktienideen für das Portfolio


Es kann Jahre dauern, eine Uranressource zu entdecken und zu erschließen, geschweige denn, sie in Produktion zu bringen. Im Durchschnitt dauert es 16 Jahre, um eine normale Mine von der Entdeckung bis zur Produktion zu bringen. Bei Uran ist es noch länger.


Dem Sektor mangelt es an Investitionskapital, und er wird durch schwerfällige Regulierungen erstickt. Schon ein kleiner Schritt der Regierungen in Richtung Kernenergie, der angesichts des Stimmungswandels unvermeidlich scheint, könnte den Uranpreis in die Höhe treiben und den Wert der bestehenden Lagerstätten neu definieren.


Es gibt die Produzenten, wie Cameco (NYSE:CCJ) und Kazatomprom (FRA:0ZQ). Sie gehen davon aus, dass der Uranpreis steigen wird, so dass ihre Gewinne zunehmen werden. Man kann sich auch Large Caps wie Rio Tinto (LSE: RIO) ansehen, jedoch werdet ihr hier keinen „pure player“ finden.



Die Entwickler werden Jahre brauchen, bis sie jemals eine Produktion und damit einen Gewinn sehen. Der Schlüssel liegt hier also darin, ein Unternehmen zu finden, das wahrscheinlich von einem großen Unternehmen übernommen wird, das die abgebauten Vorkommen wieder auffüllen will - insbesondere im Falle eines Bullenmarktes, für den die Bedingungen reif sind. Das in Australien notierte Unternehmen Paladin Energy (NYSE:PALAF) ist eine Möglichkeit, welches jedoch mit enormen Risiken verbunden ist … man möchte fast schon von Venture Capital sprechen. Jedoch muss bei Paladin lediglich eine bereits errichtete Mine nur noch wiederhochgefahren werden. Dennoch bleibt sehr hohe Risiko bestehen, weshalb man sich den Aufbau einer Position sehr gut überlegen sollte. Fission Uranium Corp (NYSE:FCUUF) in Kanada ist ein weiteres und NexGen Energy (NYSE:NXE) ein drittes.



Die beiden letztgenannten verfügen über die hochwertigsten Lagerstätten und liegen in der kanadischen Athabasca-Region, was ihre Attraktivität für den Nachbarn Cameco erhöhen dürfte. (Die Hauptmine von Paladin liegt in Namibia und ist ziemlich nah an der Grenze.


Das Problem bei Entwicklungsprojekten ist, dass viel Zeit vergeht, in der etwas schief gehen könnte - ein Stimmungsumschwung gegenüber Uran, Änderungen der Vorschriften und Gesetze, Änderungen des Uranpreises, Verwässerung, schlechtes Management und so weiter.


Man kann auf Nummer sicher gehen und stattdessen auf einen Fonds setzen. Ein beliebter ETF ist der Global X Uranium (NYSE:URA) und bietet ein Engagement in einem Korb von Bergbauunternehmen, ebenso wie der geschlossene Fonds Geiger Counter (LSE:GCL).


RollsRoyce (LSE:RR) hat inzwischen sieben Generationen von SMR-Kraftwerken für den Einsatz in Atom-U-Booten gebaut und könnte mit seinem Entwurf für ein 440-MW-SMR-Kraftwerk wahrscheinlich weiterhin viele Aufträge erhalten. Vor drei Wochen hat sein SMR-Design die erste Stufe eines dreistufigen Zulassungsverfahrens durchlaufen, es geht also voran. Aber es handelt sich nicht um ein reines SMR-Projekt. Darüber hinaus ist dieses Unternehmen mit einem Marktwert von 12,5 Mrd. £ mit etwa 3,3 Mrd. £ verschuldet, hat ein hohes KGV und zahlt keine Dividende. Die Zahlen von Rolls Royce sind nicht großartig, aber sie haben sich deutlich verbessert, so dass sich das Unternehmen in die richtige Richtung bewegt.



Ein weiterer Kandidat wäre Nuscale Power Corp. (NYSE:SMR) NuScale entwickelt modulare Leichtwasserreaktor-Kernkraftwerke, die Energie für die Stromerzeugung, Fernwärme, Entsalzung, Wasserstoffproduktion und andere Prozesswärmeanwendungen liefern. Das Unternehmen bietet das NuScale Power Module (NPM) an, einen Wasserreaktor, der 77 Megawatt (MWe) Strom erzeugen kann, sowie VOYGR-Kraftwerkskonzepte für drei Anlagengrößen, die ein bis vier, sechs oder zwölf NPMs aufnehmen können.



Der wohl sicherste Weg, in Uran zu investieren, ist über das Metall selbst. Das an der Londoner Börse notierte Unternehmen Yellowcake (LSE:YCA) wurde zu diesem Zweck gegründet und ist im Grunde genommen, eine Uran-Holdinggesellschaft. Man kauft die Aktien und hofft darauf, dass der Wert der Uranvorräte steigt. Im Vergleich zu Bergbauunternehmen sind die Risiken hier geringer.


- VW & PO

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